unsere historie
Ein Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Industriearchitektur – das ist es, was die schönherr.fabrik bietet
Denn der Standort wird seit über 200 Jahren industriell genutzt, zunächst als Mühle, später als Spinnerei, schließlich als Heimat des Maschinenbaus und heute als multifunktionales Gewerbegebiet – regelmäßige Neu- und Umbauten inklusive. Es war Louis Ferdinand Schönherr, der das Gelände unweit des Chemnitz-Flusses zur ersten Blüte führte: Er startete ab 1851 die industrielle Serienproduktion von Webstühlen zur Herstellung von Tuchen und Möbelbezugsstoffen, 1871 produzierte er den 10.000sten Webstuhl.Eigene Gießerei und Betriebsfeuerwehr, eine auf Spul- und gar Baumaschinen ausgeweitete Produktion – bis 1914 stieg Schönherrs Mitarbeiterzahl auf über 1.600 Beschäftigte. Entsprechend groß ist das Areal, das heute – nach zwischenzeitlicher Enteignung und Nutzung durch das Kombinat Textima – zur Verfügung steht: ca. 83.000 Quadratmeter. Webmaschinen werden heute keine mehr produziert. Dafür entstand aber – nach schrittweiser Sanierung – ein breites Spektrum neuer Mieter: Gewerbe und Dienstleistungen, Kunst und Kultur, Gastronomie und Handel, Schulungseinrichtungen und Sportangebote, insgesamt 100 Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern sind inzwischen in der schönherr.fabrik angesiedelt.
Eine zweite Blütezeit und eines der erfolgreichsten Revitalisierungsprojekte von Industriegebäuden in Chemnitz.
Einen kurzen geschichtlichen Abriss finden Sie nun hier: Weitere Details können Sie gern in unserer Chronik nachlesen.
1872
Im Herbst bestreiken über 8.000 Metallarbeiter die Chemnitzer Fabriken mit der Forderung nach einem Zehn-Stunden-Arbeitstag. Streikbrecher kommen hauptsächlich aus der Schönherrfabrik. Hier besteht die Mehrzahl der Mitglieder der Belegschaft aus der Landbevölkerung. Diese ist auf Grund der schlechten Lebensbedingungen auf jeden Lohn angewiesen. Der Streik endet zugunsten der Unternehmer. Die Beschäftigtenzahl geht bis Ende der 1870er Jahre von 700 auf 450 Beschäftigte zurück.Daten im Überblick
Areal: 105.000 m², davon ca. 25.000 m² bebautAuslieferung: 10.000 Webstühle
5.023 Spulmschinen
2.917 Scheer- und Baumaschinen
399 Leinen- und Schlichtmaschinen
Arbeiterentlohnung: 5 1/6 Taler Wochenlohn Maschinenschlosser
4 2/3 Taler Wochenlohn Maschinentischler
Insgesamt werden 81.423 Maschinen im Wert von ca. 100 Millionen Mark mit 127.740 Mark Reingewinn ausgeliefert.
1932
Die erste 2-schützig arbeitende Doppelteppichwebmaschine, Modell PSD1 wird ausgeliefert. Damit ist die entscheidende technische Lösung zur industriellen Großproduktion von gewebten Teppichen gelungen.Die Sächs. Webstuhlfabrik AG entwickelt sich zum zweitgrößten Chemnitzer Unternehmen nach der Textilmaschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann AG.
1944/1945
Von 1925 bis 1944 werden 2.269 Teppichwebmaschinen der Modelle O, OD, PS1 und PSD gebaut, davon werden 996 Maschinen exportiert.5. März 1945: In der Sächsischen Webstuhlfabrik werden durch den Luftangriff auf Chemnitz ein Teil der Tischlerei, die Putzerei, ein großer Holzschuppen und ein Gusslager zerstört bzw. schwer beschädigt.
1946
Die Treuhand der Stadt Chemnitz verwaltet die Sächsische Webstuhlfabrik. Dort beginnt der Wiederaufbau mit zunächst 70 Beschäftigten. Aus alten Brettern werden Fenster und Türen gezimmert, damit Arbeits- und Büroräume provisorisch wieder hergestellt und mit primitiver Beleuchtung und Heizung versehen werden können.Werkzeugmaschinen werden aus dem Schutt anderer zerstörter Chemnitzer Betriebe geborgen und instandgesetzt. Sie bilden die Grundlage für die Errichtung einer mechanischen Werkstatt in der Sächsischen Webstuhlfabrik.
1950
Im Betrieb werden erstmalig nach dem zweiten Weltkrieg wieder komplette Webmaschinen gefertigt.Erneute Produktionsaufnahme von Doppelteppichwebmaschinen nach dem Krieg. Der VEB Webstuhlbau entwickelte sich wieder zum zweitgrößten Chemnitzer Unternehmen nach der Textilmaschinenfabrik vorm. Rich. Hartmann AG.
1994
Die Ventana-Gruppe (Gesellschafter Dr. Hannes Winkler, Dr. Ernst Lemberger) aus Wien übernimmt das gesamte Unternehmen „Chemnitzer Webstuhlbau“, ändert den Firmenname in "Schönherr Chemnitzer Webmschienenbau GmbH" und treibt dessen Strukturierung und Sanierung voran.Die produzierenden Bereiche mit der Gießerei, Webstuhlmontage und Teilefertigung werden in das jetztige Areal „Schönherr-Industriepark“ verlagert. Alle unter Denkmalschutz stehenden Gebäude im vorderen Teil werden leergezogen. Insgesamt 30.000 m² Geschoßfläche stehen damit im Teil „Schönherr-Fabrik“ zur Umnutzung zur Verfügung.
1999
Durch eine in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie wird belegt: Handels- und Gewerbeflächen sind schon überzählig in der Stadt vorhanden, aber Bedarf für die Nutzungen Kultur, Freizeit und Sport besteht noch. Seitdem wird unter dem Arbeitstitel „Schönherr Kulturfabrik“ ein sehr praktisches Konzept durch eine etappenweise Umsetzung in Bauabschnitte realisiert.2000
1. Bauabschnitt: Eröffnung des ersten Teils der „Schönherr Kulturfabrik“ mit neu geschaffenem Raum und neuen Nutzern. Übergabe der ersten Flächen in den Gebäuden 3, 8a und 5a (insgesamt 2.500 m² renovierte Fläche) an die ersten Mieter.Verkauf des Tochterunternehmens Schönherr Metallverarbeitung GmbH, mit 90 Mitarbeitern, an die Trompetter Verwaltungs GmbH.
2014
8. Bauabschnitt: Im Gebäude 7a, 7b und 8c entstehen auf 3 Etagen Mietflächen mit insgesamt 3.400 m². Erstmals wurde die Dachgeschossfläche ausgebaut. Die Außenmauern des Gbeäudes 39 wurden abgerissen. Auf dieser Fläche wurde ein neuer Parkplatz angelegt.Es wird die SCHÖNHERR GASTRO Gmbh gegründet. Das neue Restraurant "max louis" wird im Gebäude 8c eröffnet und selbst betrieben.